Psychotherapie

Psychotherapie

Psychotherapie ist ein Lernprozess mit dem Ziel, psychische Erkrankungen zu bewältigen bzw. zu mildern. Somit geht es darum, das Wohlbefinden zu steigern und durch Veränderung von Erleben, Verhalten und Einstellungen, neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu schaffen.
 


Dies geschieht in Interaktion zwischen Therapeut:in und Patient:in unter Verwendung wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren in Orientierung an den Leitlinien zur Behandlung psychischer Störungen (Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften).

Hier finden Sie als Eltern und Interessierte weitere Hinweise, Empfehlungen und Erfahrungsberichte zur Psychotherapie für Kinder und Jugendliche: https://elternratgeber-psychotherapie.de/
 


 

In unserer Klinik findet Psychotherapie auf vielen Ebenen statt: ambulant, tagesklinisch oder vollstationär. Des Weiteren kann sie im Einzelsetting, in der Gruppe oder mit der Familie stattfinden.

In der Psychotherapie im Einzelsetting ist es für die Patient:innen einfacher, über sensible und oft angstbesetzte Themen zu sprechen. Die Psychotherapie kann dabei verschiedene Schwerpunkte haben: Sie kann sich auf biographische Aspekte fokussieren, kann aktuelle Probleme bearbeiten, kann Erklärungsmodelle zum Verstehen anbieten oder sie kann durch methodisches Vorgehen den Patienten:innen helfen, Strategien zu entwickeln, um die Behandlungsziele nicht nur kurzfristig zu erreichen, sondern auch langfristig aufrechtzuerhalten.

In der Gruppentherapie erleben Patient:innen, dass andere Menschen ganz ähnliche Probleme haben wie sie selbst. Eine Therapeutin/ ein Therapeut leitet diese Therapieform. In den Gruppengesprächen bekommen die Teilnehmenden Informationen zur Diagnose und Behandlung. Sie tauschen gemeinsam ihre Erfahrungen mit den Symptomen aus und analysieren Problembereiche. Die Gruppenteilnehmenden können sich gegenseitig Kraft geben und bei der Lösung von Problemen unterstützen.

Auch der Einbezug von Angehörigen in Form von Familientherapie kann ein wichtiger Baustein in der Behandlung sein. Problembereiche können schneller identifiziert und problematische Beziehungsmuster verändert werden. Das Verhalten der Angehörigen hat entscheidenden Einfluss auf die Symptome der Patient:innen. In Familiengesprächen sowie in Elterngesprächen beraten Therapeut:innen die Angehörigen, wie man mit den Symptomen umgeht oder was im sozialen Umfeld verändert werden kann. Unter Anwendung systemischer Methoden kann die Kommunikation miteinander nachhaltig verbessert werden.

Ob einzeln, in der Gruppe oder mit der Familie ist es uns sehr wichtig, dass sich unsere Patient:innen bei uns gut aufgehoben fühlen. Psychotherapie schafft Raum für Veränderungen und gibt Impulse.

Wir nutzen in unserer Klinik verschiedene gemäß Psychotherapierichtlinie anerkannte psychotherapeutische Verfahren, im Wesentlichen aus der Verhaltenstherapie und der hieraus weiter entwickelten Verfahren, von denen wir einige näher vorstellen wollen.

 

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie setzt sehr konkret an der aktuellen Symptomatik an. Zunächst erarbeiten wir gemeinsam ein Erklärungsmodell für die aktuellen Probleme. Über dieses Modell verstehen wir die Ursachen und die Entstehungsgeschichte der aktuellen psychischen und körperlichen Beschwerden und damit auch hinderliche Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster. Aus diesem Modell werden die individuellen Therapieziele entwickelt und ein Behandlungsplan entwickelt.

Folgende Methoden der Verhaltenstherapie werden in unserer Klinik angewendet:

Eine klassische verhaltenstherapeutische Methode, welche dem Abbau von Ängsten und Zwängen dient, ist die so genannte Exposition. Dabei soll vor allem dem Vermeiden bestimmter furcht- bzw. angsteinflößender Gedanken und Situationen entgegengewirkt werden, indem schrittweise neue positive Erfahrungen gemacht werden, angstauslösende Situationen zu meistern. Bei sozialen Ängsten werden dazu außerdem Kompetenzen entwickelt, mutiger und selbstbewusster zu interagieren.

In der kognitiv-behavioralen Therapie ("Arbeiten an der Art und Weise unseres Denkens") geht es darum, bspw. depressionstypische Denkmuster (Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen) herauszufinden und zu verändern.

Die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) als eine der neueren kognitiven verhaltenstherapeutischen Methoden, wurde für Menschen mit unter anderem selbstverletzendem Verhalten, Depression und einer erhöhten Risikobereitschaft sowie Beziehungsproblemen entwickelt. Patient:innen erlernen bestimmte Fertigkeiten und Strategien, um achtsamer für sich selbst und ihre Umgebung zu sein, Augenblicke bewusster zu erleben, in schwierigen Situationen Spannungen und Stress auszuhalten, ihre Frustrationstoleranz erhöhen zu können sowie auch extreme Stimmungsschwankungen zu regulieren und auszugleichen.

Weitere verhaltenstherapeutische Verfahren sind:

Schematherapie

Schwerpunkt der Schematherapie, die eine weitere neuere kognitive verhaltenstherapeutische Methode ist, ist das Herausarbeiten von Schemata oder Muster, die sich bis in die Kindheit zurückverfolgen lassen und die aktuell weiterhin starken Einfluss auf Gedanken, Gefühle, Lebensentscheidungen und Beziehungen ausüben.

Akzeptanz-und-Commitment-Therapie

Die Akzeptanz-und-Commitment-Therapie (ACT) ist ein verhaltensanalytischer Therapieansatz, der darauf abzielt, Vermeidungsverhalten in Bezug auf unangenehme Erlebnisse abzubauen („Acceptance“) und wertebezogenes, engagiertes Handeln („Commitment“) aufzubauen. In der ACT werden klassische verhaltenstherapeutische Techniken mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Strategien sowie Interventionen zur Werteklärung kombiniert. Insbesondere die „achtsame“, nicht-bewertende Akzeptanz eigener negativer Gedanken ermöglicht eine „neutrale“ Distanzierung und die Werteorientierung („Was ist mir wichtig? Wofür lohnt es sich für mich? Was ist mir wertvoll?"). Sie hilft dabei, zielgerichtete, konkrete Handlungsabsichten abzuleiten.


Traumafokussierte Psychotherapie

In der traumafokussierten Psychotherapie werden Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) behandelt.

Bei einem psychischen Trauma kann es sich um die Reaktion auf ein einzelnes belastendes Ereignis oder um mehrere wiederkehrende Ereignisse handeln, in denen Patient:innen einer ernsthaften Bedrohung ausgesetzt waren, die z.B. Gefühle von starker Hilflosigkeit ausgelöst haben.

Wir bieten wirksame Methoden nach aktuellem Forschungsstand an, wie bspw. die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT) oder Eye Movement Desensitization and Reprossessing (EMDR).

Ziel ist es, belastende Erinnerungen zu verarbeiten, das Trauma in die Lebensgeschichte der Patient:innen zu integrieren und die Lebensqualität zu verbessern.