Wenn pflegende Angehörige Schuld und Scham empfinden

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Gesprächskreis für Angehörige psychisch erkrankter älterer Menschen

„Ich wäre am liebsten im Boden versunken“, so beschreiben manche pflegende Angehörige ihre Gefühle, wenn sie mit schwierigen Situationen konfrontiert werden. Ob plötzlich empfundene Scham bei der Körperpflege hilfebedürftiger Eltern oder Großeltern oder heftige Schuldgefühle, weil man einen Suizidversuch nicht verhindern konnte - diese Gefühle kommen plötzlich und können überwältigend sein. Darüber zu reden, fällt schwer. Wer sich schämt und sich schuldig fühlt, bleibt deshalb meist im Verborgenen und allein - dabei geht es sehr vielen Menschen so.

Im vierten Termin des neuen Gesprächsgruppenangebots der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL) geht es um den Austausch zum Thema: „Schuld und Scham“. Die Veranstaltung findet am Montag, 4. August 2025, von 17 bis 18 Uhr in der Psychiatrischen Tagesklinik, Salzbrückerstraße 1, in Lüneburg statt. Eingeladen sind alle interessierten An- und Zugehörigen psychisch erkrankter älterer Menschen.

Da Schuldgefühle und Scham individuell unterschiedlich und häufig hinter Rückzug, Vorwürfen, Ärger, Wut, Aggression, Depression oder Resignation versteckt werden, soll es im Gespräch darum gehen, wie man einen guten Umgang mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen finden kann. Nach einer kurzen Einführung gibt es Zeit und Raum zum gemeinsamen Austausch.

„Unser Gesprächsangebot soll dazu beitragen, dass Angehörige eine wirksame Entlastung erfahren. Denn je besser informiert und vernetzt sie sind, desto besser kann die Pflege ohne das Risiko einer eigenen reaktiven Erkrankung gelingen“, sagt Kerstin Löding-Blöhs, Sozialgerontologin der Abteilung Gerontopsychiatrie und Psychotherapie der PKL. „Unser Ziel ist es, An- und Zugehörige ins Gespräch zu bringen und Erfahrungen miteinander zu teilen.“

Die Teilnahme am Gesprächskreis ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.