Den Opfern ein Gesicht, den Namen wieder geben

Dieses Buch zur Ausstellung „Den Opfern ein Gesicht, den Namen wieder geben“ dokumentiert die Aufarbeitung von sowie die heutige Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen und erzählt die Lebensgeschichten von zwölf Kindern, deren sterbliche Überreste im Beisein von Brüdern und Schwestern, Cousinen und Cousins nach über 70 Jahren beerdigt werden konnten.

Ausgehend von 577 Gehirnpräparaten und nur wenigen Blättern aus den Sektionsunterlagen des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin Hamburg, wurden ihre Lebensgeschichten rekonstruiert. Dabei konnten in einem außergewöhnlichen Umfang auch die Erinnerungen von noch lebenden Angehörigen und Zeitzeugen berücksichtigt werden.

Jede einzelne Lebensgeschichte steht für sich und zugleich für alle Opfer der Lüneburger NS-Psychiatrie. Sie dokumentieren die Systematik und Brutalität des Mordens, das gesellschaftliche und medizinische Totalversagen. Menschen mit Besonderheiten wurden aus ihren Familien gerissen, in Heime und Anstalten gebracht und dort einer vermeintlichen Forschung geopfert. Die Berichte der Familien, zahlreiche Dokumente aus Privatbesitz und das Schaffen von Erinnerungszeichen sorgen dafür, dass den Opfern ein Gesicht, ihr Name und damit ihre Würde und Identität wiedergegeben wurden.